Tag Archives: chillwave

Musik: Blue Hawaii – Untogether

12 Mär

blue hawaii untogether cover

Musikalischer Höhepunkt im ersten Quartal 2013

Montreal ist derzeit eine der stilbildenden Städte im Bereich Indiepopulärmusik. Zuvorderst natürlich Grimes, deren Album im letzten Jahr für Furore sorgte. Aber auch in der „zweiten Reihe“ stehen mit d’Eon, Blue Hawaii und anderen Künstlern, die für die herausgehobenen Status der kanadischen Stadt mit verantwortlich sind. Mit dem bei Arbutus Records veröffentlichten Album „Untogether“ überraschte das Duo von Blue Hawaii im Jahr 2013 aufs positivste. Das Klangbild würde ich irgendwo zwischen Grimes und Julia Holter verorten. Im Gegensatz zur 2010er Veröffentlichung „Blooming Summer„, die eindeutig dem Genre Chillwave zuzuordnen war. Das Album gefällt nicht nur musikalisch, sondern auch durch die Stille die es ausstrahlt: Wo andere elektronische Veröffentlichungen der jüngeren Vergangenheit (nicht zuletzt im „Genre“ Trap) auf musikalisches Fast Food mit einer geringen Halbwertszeit setzten, erscheint das Arrangement von Gesang und elektronischen Klängen bei „Untogether“ auf längere zeitliche Kontinuität ausgelegt zu sein. Fast verspielt umgarnen sich Raphs Gesang und Agors elektronische Klangwelten. Inhaltlich geht es um Beziehungsverbindungen die ins Leere verlaufen… Musik, die gut passt zu der momentanen Übergangszeit zwischen Winter und Frühling. Post-Pop für den anspruchsvollen Hörer sozusagen. Musik die nicht seichte und kurzfristige Unterhaltung bietet, sondern Inspiration und sphärischen Tiefgang.

 

bandcamp

arbutus records

 

Blue Hawaii – In Two

 

 

Blue Hawaii – Try To Be

 

 

Blue Hawaii – Lilac (Album: Blooming Summer, 2010)

 

 

bildraum mixtape #9: Nepomuk. – Sprungturm Mix

6 Sept

Willkommen zurück, Sommer!

Zum Ausklang des Sommers liefert bildraum ein neues Mixtape. Passend zum Temperaturanstieg am kommenden Wochenende, für Strand, Baggersee und Freibad gibt es knappe 80 Minuten der besten Indie-Klänge aus dieser viel zu kurzen Sommersaison. Mit dabei sind Aufsteiger wie Poolside und Vacationer ebenso wie etablierte Indie-Bands wie Metronomy, Beach House und Arcade Fire und viele kleine genreinterne Sommerhits (u.a. von Moon Boots, Malinchak, TV Girl). Musikalisch reichen die Einflüsse von Indie, über Chillwave, Nu Disco, Dreampop, Balearic bis hin zu Dreamtronic Remixen. Das ganze ist sehr laid-back vereint bei 80-110 bpm. Egal ob Autoradio, Kassettenrekorder am Strand oder Balkonien – Sonnenbrille auf, ein kühles Getränk in die Hand, zurücklehnen und den Sprungturm Mix genießen.

The soundcloud link is down, but you can still download the mix here.

Download

Tracklist

01. | Nepomuk. - Seagulls & Waves Intro
02. | Beach House - Other People
03. | Goldroom - Fifteen (ft. Chela)
04. | Azure Blue - Dreamy Eyes
05. | Van She - Coconuts
06. | Pete Herbert - At Claudjas
07. | jj - Still
08. | Vacationer - Everyone Knows
09. | Trails And Ways - Miracle (Ghost Beach Cover)
10. | The Ruby Suns - Cinco
11. | Sameblod - Loud (Summer Heart Remix)
12. | Brothertiger - Feel
13. | Slow Magic - Corvette Cassette
14. | Vacationer - Good As New
15. | TV Girl - I Wonder Who She's Kissing Now
16. | Summer Heart - I Wanna Go
17. | Poolside - Why You Wanna
18. | Arcade Fire - Sprawl II (Soulwax Remix)
19. | Stereocool (ft. FAIS) - The Funktotum
20. | Tesla Boy - In Your Eyes (Satin Jackets Remix)
21. | Metronomy - Corinne (Benoit & Sergio Cover)
22. | Walter Sobcek - Miami (Pharao Black Magic Remix)
23. | Van She - Jamaica (Plastic Plates Remix)
24. | Moon Boots - Sugar
25. | Malinchak - Beside Me

Hipster-Rap & Indie-RNB: Musikalische Weichenstellung für dieses Jahrzehnt?

12 Jul

Frank Ocean | Azealia Banks | Oddisee | Joey Bada$$ | Danny Brown | TNGHT

Indie“ als Musikrichtung war mal eine klare Sache. Indie-Rock, Indie-Pop, später auch Indietronic waren die Eckpfeiler dieser Sparte. Nicht zuletzt durch Indietronic wurden verschiedene Spielarten der elektronischen Musik für die Ohren der sich selbst als Independent Musik Hörer bezeichnenden Klientel geöffnet. Als Dubstep spätestens Ende 2009 aus der Untergrundschublade ausbrach, war initiiert durch die Werke von Burial und nicht zuletzt  durch Skreams Remix von La Rouxs „Into the Kill“ die Tür für eine Vermählung von Indie-Hörgewohnheiten und Dubstep weit aufgestoßen. Dubstep ausgeprägt als Subgenre „Post-Dubstep“ eroberte die Independent Musikszene. Die Folge war, dass Indie-Disko heute zwei verschiedene Bedeutungen hat: Zum einen die klassische Indie-Disko mit den „Gassenhauern“ besserer Tage aus den Bereichen Indie-Pop und Indie-Rock. Zum anderen kann Indie-Disko 2.0 ein wildes Genre Konglomerat sein, in dem jeweils die aktuellen musikalischen Strömungen mit bedient werden, ohne dass die Wurzeln aus den Augen verloren werden. Zu ersterem Typ tendiert jene Generation, die mit der Indiemusik der 00er Jahre sozialisiert wurde und diesen musikalischen Erfahrungen auch Ü30 treu bleibt. Zweitere Ausprägung umfasst diejenigen, die sich selbst nicht als Hipster bezeichnen. bldrm sieht das positiv. Neben Post-Dubstep waren es Entwicklungen wie Footwork, Future Garage, UK Funky, Chillwave oder Witchhouse (letzteres schon mit überraschend großer Affinität zu HipHop Beats und RnB) welche den Weg ebneten für ein Revival der Black Music in Indie 2.0 Kreisen. Post-Dubstep war spätestens mit James Blake jedem Musikfreund ein Begriff, Jamie Woon schlug die Brücke von Post-Dubstep zum RnB. Künstler wie Drake, Taylor the Creator samt Odd Future tauchten zunehmend in den Indie-Playlists auf. Samples von Aaliyah und Rihanna (in Ricky Eat Acids  „Only Girl“; populär durch Jamie XXs Factmix) etc. wurden in Edits salonfähig gemacht. Rustie, Araab Muzik und Clams Casino revoluitionierten mit ihren Alben die Welt der elektronischen Instrumentals und Beatproduktionen.

Im Jahr 2012 schließlich scheinen sich die Weichen  für die musikalische Grundströmung der 10er Jahre endgültig zu stellen, da überall neue Veröffentlichungen und neue Talente im Spannungsfeld Indie – Black Music auf sich aufmerksam machen. Die Erfahrung mit Dubstep hat gezeigt, dass diese Entwicklungen mit einiger Verzögerung auch nach und nach vom Mainstream mit aufgegriffen werden. Zurück zur Black Music. Ein paar der spannendsten Künstler sollen hier auf bildraum vorgestellt werden:

 

Frank Ocean | Album: Channel Orange

Frank Ocean verkörpert den RnB Singer-Songwriter der Zukunft. Nachdem er letztes Jahr in der Musikpresse zusehend an Präsenz gewonnen hat, ist sein Album Channel Orange von Pitchfork mit einer 9,5 geadelt worden. Man kann davon ausgehen, dass es sich um eines der dieses Jahr nachhaltig prägendsten Alben handelt…

 

 

Azealia Banks | Fantasea Mixtape

Bei Azealia Banks scheiden sich die Geister. Nachdem sie als eine der Sound of 2012 Favoritinnen gehandelt wurde, konnte sie die Erwartungshaltung zumindest der Kritiker zunächst nicht vollständig erfüllen. Das jetzt erschienene Mixtape „Fantasea“ dagegen zeigt auf, dass sie sehr wohl zu den weiblichlen Acts am Puls der Zeit gehört. Free Download des Mixtapes HIER.

 

 

Oddisee | Album: People Hear What They See

Oddisee ist eine Personifizierung des Indie-Raps: Vor der Veröffentlichung seines Albums „People Hear What They See“ brachte er mit „Odd Renditions“ eine Remix EP als Teaser mit vier Tracks heraus. Bei zwei der Tracks rappt er äußerst ansprechend über Titel letzt jähriger Indie-Balladen. Zum einen wäre das Bon Ivers „Stacks“ zum anderen MetronomysWe Broke Free„. Zum kostenlosen Download der Odd Renditions EP gehts HIER. Der vorgestellte Track ist sein Edit von Bon Iver.

 

 

Joey Bada$$ | Mixtape: 1999

Joey Bada$$ mit seinen 16 Jahren ist einer der amerikanischen Nachwuchsrapper die derzeit mit ihrem authentischen Rapstil (ohne die ganze BlingBling Geschichte) in Amerika für Aufmerksamkeit sorgen. Auch HIER gibts ein vielversprechendes Mixtape zum freien Download. Statt Baggy Pants und Goldketten gibt es bei ihm Röhrenjeans und Skateboards.

 

 

Danny Brown| Album: XXX (2011)

Gegenüber den beiden eben vorgestellten Rappern nimmt sich Danny Brown wie ein alter Hase aus. Der Rapper aus Detroit erzählt im Musikvideo zum 2012er Track „Grown Up“ woher er die charakteristische Zahnlücke durch das fehlen der oberen Schneidezähne hat. Den Track kann man HIER runterladen.

 

 

Hudson Mohawke & Lunice – TNGHT EP (23 Juli 2012)

Hudson Mohawke, der Beat Instrumental Magier, meldet sich mit einer Kollaborations EP zusammen mit Lunice zurück. Nach seiner Thunder Bay EP im letzten Jahr und Rusties Glass Swords wurde für diesen Sound der Weg erst richtig geebnet für eine breite Hörerschaft. Daher dürfte die TNGHT EP einer der Meilensteine instrumentaler elektronischer Musik in diesem Sommer sein.

 

Tronic: Lone, Unison & Summer Heart

7 Mai

Elektro, Witchhouse & Dreamtronic

 

Lone – Galaxy Garden (2012)

Zeit für Musik. Dabei ist mit Lone ein Künstler der zwar schon länger präsent ist als Rustie, mit seinem neuen Album aber für mich dortweitermacht, wo Rustie, Kuedo, Sepalcure und Machinedrum etc. letztes Jahr aufhörten. Nachdem das Scuba Album nicht vollends überzeugen könnte liefert Lone sein zweites Album auf gutem Niveau ab. Einige Tracks stechen sicher heraus (Crystal Caverns 1991, das Feature mit Machinedrum in As A Child und Lying in the Reeds). Es gibt ein feines buntes Mosaik zwischen Raveklängen der frühen 90er und Footwork Beats. Ein Ausrufezeichen – erschienen bei R & S Records.



Summer Heart – About a Feeling (2012)

Aus Schweden: Elektrifizierte Lieder zwischen Chillwave und Dreampop in der Tradition der Tough Alliance. Funktioniert in einigen der Tracks hervorragend, insbesondere die teilweise zum freien Download verfügbaren Titel auf Soundcloud verdienen Beachtung (Pfeil nach unten Symbol bei den Playern, Lied I & II). Gute Laune Sommer Musik am offenen Fenster. Melodien für Millionen. Third Wave ist sehr stark.

Unison – Unison (2011)

Dieses schöne französische Witchhouse Scheibe wurde bereits im letzten Jahr veröffentlicht, jetzt wurde ich durch einen Genre Beitrag auf arte darauf aufmerksam. Das Album bietet eine schöne Mischung aus Drone und Ambient Sounds, der Gesang und Arrangements erinnern hier und da an Salem, White Ring oder die Crystal Castles. Was durchaus positiv zu sehen ist. Es lohnt sich in jedem Fall für Tracks wie das auch in den 90ern wurzelnde Intimacy immer wieder mal nach Westen zu blicken.



 

 

 

 

Sonnige Musik: Django Django & Vacationer

25 Apr

Dein Album für den Sommer 2012?

Django Django – Django Django

„Psychodelisch-technokratischer Sound“. Zumindest für den Mai und die zu erwartende Wärmewelle sollte es locker reichen. Heute mal eine Band die in England bereits ordentlich Welle macht. Django Django. Bei Warner erscheint das gleichnamige Album am 27. April. Der Name Django Django erinnert an Jazz Musikergrößen, Western und Gypsybeats – ist aber viel mehr als das. Vielleicht kommt eine Mischung aus Peaking Lights auf Speed und Kitty, Daisy & Lewis mit Krautrockelementen ganz gut hin. Aber da steckt noch mehr dahinter.. Tronic aus Ostlondon, Surfbeats, Afrobeats und viel Energie. HotChip hier, Beach Boys da und das alles verbunden zu einem homogenen abwechslungsreichen Album. Feine Geschichte mit nicht so hübschen Plattencover. Kommt dennoch auf Rotation.

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Vacationer – Gone

Vacationer. Urlauber. Klingt nach Urlaub, ist Sommer. Erfreulich das Chillwave dieses Jahr wieder verstärkt zurückkommt. Ich bin ein Freund dieser „floating“ Retrosounds mit Samples die aus derIntromusik von Heile-Welt-Vorabendserien der 70er und 80er Stammen könnten. Durchwegs positive Musik – und doch ein überraschend abwechslungsreiches Album für das Genre. Stand, Lagerfeuer & Sonnenuntergang. Good as new wird da gesungen.. Erschienen Mitte März auf Downtown Records. Wunderbar!

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