Vor vier Wochen wurde hier vom Indie-Chillwave-Rapper Cities Aviv berichtet. Sein Album „Digital Lows“ ist nun erschienen und kann auf seinem Tumblr-Blog kostenlos heruntergeladen werden (Link). Einige der Tracks sind in ihrer warm-melodischen Stimmung durchaus empfehlenswert. Der Schlusstrack „Float On“ ist aber nach wie vor mein Favorit. Surf!
Frühlingsgefühle allenthalben in der Stadt. Zweitausendundelf zeigt sich schon mal von der sonnigen Seite. Grund genug ein wenig in den Musiktruhen des Internets zu stöbern. Fundsache eins ist das neue Album von Toro Y Moi. Heute schon vorgestreamt auf Urban Outfitters. Nachdem die letztjährigen Veröffentlichungen von TYM zwar auf meinem Radar gelandet sind aber mich nicht vollends fesseln konnten – hört sich das kommende Werk durchaus nach einer der patenteren Neuveröffentlichungen des Jahres 2011 an. Ohne durch einen Hype wie um James Blake vorbelastet zu sein, könnte das Album richtig Wellen schlagen. Erscheinungstermin ist der 22. Februar. Wollen wir es hoffen – denn Toro Y Moi hat den simplen Bedroom Chillwave schon lange hinter sich gelassen und bringt auf seinem neuen Album abwechslungsreiche elektronisch und 70ties/80ties angehauchte Dreampopklänge, die eine leise Vorahnung vom Sommer bieten:
Dem bedroom-recording noch nicht entwachsen sind Magic Man. Das ist auch gar nicht nötig, denn in dem was sie dort produzieren sind sie wirklich gut – und bei weitem besser als die meisten Mitstreiter in diesem Genre. Magic Man besteht aus dem Duo Sam Lee and Alex Caplow aus Boston. Die beiden lernten sich in Südfrankreich kennen und haben vor dort ausgehend ihre musikalische Zusammenarbeit begründet. Was bleibt zu sagen? Wirklich schöne Musik in der Nähe von Animal Collective – sozusagen sommerlich angehauchter Indie. Ohne zwanghaft alternativ wirken zu wollen. Und das Beste ist, dass 2010er Album „Real Life Color“ ist auf der Seite von Magic Man als freier Download verfügabr.
Vereinfacht gesagt war mein Indie-Musikjahr 2010 im Frühling folk- und indietroniclastig, der Sommer von Chillwave bestimmt, der Herbst von elektronisch angehauchten Liedern und der Winter von sphärischen Klängen. Hier ein kurzer Rückblick für die Genres Chillwave, Lo-Fi und Folk, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Keineswegs eine Toplist, sondern einfach nette Lieder die mich ein bisschen beschäftigt haben dieses Jahr. Einige freie Downloadmöglichkeiten via Soundcloud sind mit eingebunden. Hier oute ich mich auch als Soundcloud Fan, fast scho schön wie eine reine *.txt Datei.
Die Musikwelt ist in Bewegung: Neue Strömungen nehmen an Fahrt auf und der virtuelle Raum ist längst zum zentralen Organ neuer Entwicklungen im Musikgeschäft geworden. Oftmals sind es Blogs den Innovationen Rückenwind geben und aufstrebende Künstler global einer Interessierten Hörerschaft erschließen. Im Alltag kommt dann das an, was von Managern und Redaktionen als kommerziell erfolgreich eingestuft wird. Aber dann sind die Produktionen oftmals zu glatt, zu sehr auf Massenkompatibilität getrimmt. Frisch ist anders, frisch ist hier und heute: Paradebeispiele zeitgenössischer Musikinnovation.
Denkwürdige Gesamtkunstwerke – Alben
Free the Robots – Ctrl Alt Delete (2010)
Im Dunstkreis von Gaslamp Killer, Flying Lotus und Nosaj Thing wurde dieses Albumkleinod Anfang dieses Jahres veröffentlicht. Ohrgold. Musikalisch geht es Richtung Psych, HipHop, Elektronik Bass Driven und Atmospheric Dubstep. Veröffentlicht wurde das Album auf Alpha-Pub, der Heimat von Ras G und Daedalus.
Nosaj Thing -Drift Web (2009)
Auch ein Gewächs der Glitch-Hop Szene in Los Angeles. Bereits 2009 erschienen steht es den Werken von Flying Lotus in keinster Weise nach. Eher im Gegenteil. Die Einflüsse reichen von Instrumental Hiphop über Synth Klänge bis hin zu Atmospheric Dubstep
Holy Fuck – Latin (2010)
Instrumentaltsunami. Ambient gehts los doch dann trifft einen die volle Wucht der Musik. Gitarren, Keybords und Tongeneratoren verbinden sich zu einem völlig eigenständigen musikalischen Klang
Lorn – Nothing Else (2010)
Irgendwo im Nirgendwo von Illinois hat Lorn bis zum Frühjahr dieses Jahres sein Album erarbeitet. Eine leichte Verbindung zu den momentan angesagten L.A. Sounds mag zu erkennen sein, doch dieses Album durchzieht eine eigenständige Düsternis, die begleitet wird von klugen Arrangements aus Elektronika, HipHop Instrumentals, Dubstep und was auch immer Anleihen.
The Glitch Mob – Drink the Sea (2010)
Brodelnde, zirkulierende Elektronika mit Breaks und HipHop Instrumental Anleihen. Genug gesagt. Ein Virus der einen befällt oder ein Buch mit sieben Siegeln das einem verschlossen bleibt.
Linkwood – System (2009)
Hier gehen Slo-Motion Funk, Boogie and Disco Hand in Hand mit den Sounds der Gegenwart. 60ties treffen Techno und Dubstep. Sehr schöne Geschichte.
Alaska in Winter – Holiday (2010)
Das zweite Werk des bereits hier vorgestellten beirutesken Künstlers. Klingt wie: Ratatat feiert mit Robotern auf dem Balkan eine Party. Jetzt wo es wieder dunkler wird, welcher Soundtrack würde einen besser durch düstere Winterabende begleiten, als Alaska in Winters Holiday in Berlin.
Future Islands – In Evening Air(2010)
Hymnen irgendwo zwischen New Wave und Synth Pop. Haben sich festgebissen seit paar Monaten in meiner Rotation. Rollen gerade ein wenig ins Rampenlicht. Vireo’s Eye ist ein Anspieltip. Schade: Heute war Konzert in Köln.
Nicht nur Unikate
Emika – Double Edge
Neue Klänge aus Berlin. Vielleicht erkennt man Anleihen alter Jahcoozi Sachen (Fish). Aber das Potential ist riesig. Gespanntes Warten auf das Debut Album.
Nostalgikka77 – Rain Walk
Ich habs ja momentan mit Instrumentals. Besonders wenn sie so gut wie dieses sind.
Eleven Tigers – Stableface
Du kennst Burial? Dann solltest du auch das kennen lernen…
GroupLove – Colours
Indie zum Ersten
NazcarNation – Beezwax
Indie zum Zweiten
Kids of 88 – Everybody knows
Indie zum Dritten
Deerhunter – Helicopter
Indie zum Vierten
Dream Cop-Beach City Carol I Know (Teen Daze Remix)
"Die heutige junge Generation sei in ihrem visuellen Kunstverständnis deutlich anspruchsvoller und interessierter geworden,
in ihrem auditiven Kunstverständnis im Vergleich zu früheren Generationen jedoch deutlich populärer
und marktorientierter ausgerichtet."