Tag Archives: 2009

In Dubstep we trust I – Indie Dupstep Remixes

7 Jan

The sphere where dubstep and indie come together

Hin und wieder ist das Wort Dubstep hier auf dem Blog bereits gefallen. Dubstep, jene Musikrichtung die in den frühen Nullern in London entstand. Zum ersten mal kam ich damit 2005 in Berührung. Dubstep der basslastige Bruder des Grime (M.I.A., santogold sollten mit ihrem bastardpopdancehallworldgrime ein Begriff sein). Dubstep die Musik ohne Klassen und Dresscode. Dubstep die Musik die primär für die Clubs gemacht wird, da nur dort mit entsprechenden Anlagen die Bässe ihre volle physische Wirkung entwickeln können. Und diese Musik, die nach wie vor ein Nischendasein führt, fast ein wenig wie Jungle in den 90ern, soll nun mit Indie zusammenkommen. Verwunderlich scheint das nicht zu sein, nachdem Indierock und Electronic in den letzten Jahren oftmals fruchtbare Partnerschaften eingingen.

Heraus kamen sphärische Remixes die kristallklare Stimmen samthandschuhgleich auf einem tiefen Bassteppich präsentieren. Manchmal vielleicht sogar die Originale übertreffend, wenn man an den La Roux – In for the kill Remix von Skream denkt. Daher möchte ich die Hörer denen mehr die Töne des Indies vertraut sind einladen, ihre Herzen und Ohren für die Tiefen zu öffnen… Leider sind die Bässe auf Youtube doch arg begrenzt, wer gefallen an einem der Lieder findet kann sich an mich für eine 320 kbps Version wenden.

Atmospheric Dubstep Remixes 2009:

Olive - Not Alone (Synamatix Remix)
La Roux - In For The Kill (Skream's let's get Ravey Remix)
Alan Pownall - A Life Worth Living (Jakwob Remix)
Imogen Heap - Hide And Seek (Enigma Dubstep Remix)
The Klaxons - Not over yet (Skream Remix)
MGMT - Weekend Wars (George Lenton Remix)
Chew Lips - Salt Air (Plastician Remix)
The Streets - Blinded by the light (Nero dubstep remix)
Ellie Goulding - Under The Sheets (She is Danger Remix)
M83 - We own the sky (Udachi Dubstep Remix)
The Pixies - Where is my mind? (Bassnectar Remix)

anderes ding…

James Brown - It's A Man's Man's Man's World (Regrooved by Parker)
Hereldeduke vs The Snowman - Dubstep Snowman (feat. Nightwish - The Finnish Orchestra)

Musik für besinnliche Tage

23 Dez

Joker’s Daughter und Lay Low

Lange Zeit war es ruhig im bildraum. Viele Dinge die noch geschrieben werden sollten, wurden nicht geschrieben, meine Zeit in Norwegen ging vorüber und jetzt bin ich zurückgekehrt in die Mitte Europas. Die ein oder andere Anekdote oder Rückblende aus dem Norden wird an dieser Stelle noch erscheinen. Aber zunächst habe ich meine Aufmerksamkeit wieder den Geschehnissen hier zugewandt. Der Winter hatte bereits landauf, landab Alles in seinem eisigen Griff. Doch nun wurde er abgelöst durch eine düster-feuchte Nebelstimmung, welche die anstehenden Feiertage in fahles graues Licht legen. Die elektronischen Beats der „Unholy Night“ samstags im Stadtgarten in Köln sind verklungen, der Trubel der Städte fern und schweigend zeigt sich die Natur. Und so wende ich mich den leisen Töne zu… insbesondere zwei mehr oder minder bekannten Sängerinnen, die irgendwo zwischen Blues, Folk, County und anderem musizieren. Zum einen „Lay Low“ und zum anderen „Joker’s Daughter“.

Lay Low

Lay Low, eigentlich Lovísa Elísabet Sigrúnardóttir, ist eine 27 jährige Isländerin. Der Vater aus Sri Lanka, die Mutter Isländerin, wurde sie in London geboren, doch zog sie schon bald nach Island wo sie seitdem lebt. In Island ist sie eine bekannte Musikerin – 2009 schließlich wurde auch in Europa ihr Album „Farewell Good Night’s Sleep“ veröffentlicht. Die musikalischen Einflüsse sind Folk, Blues und Country. Mit ihrer eindringlichen Stimme gibt sie die momentane Stimmung in der Natur wieder. Die Lieder „The Reason Why My Heart’s in Misery“ und „Please Don’t Hate Me“ sollen einen Einblick in ihr Schaffen geben…

The Reason Why My Heart's in Misery
Please Don't Hate Me
Joker's Daughter

Joker’s Daughter entstand aus der Zusammenarbeit vom Produzenten Danger Mouse mit der griechisch-englischen Singer/Songwriterin Helena Costas. Das Album „The Last Laugh“ wurde 2009 veröffentlicht. Die musikalischen Geschichten über Elfen und Trolle können sich als Untermalung für einen dunklen Winterabend durchaus sehen lassen. Auch aus diesem Album möchte ich zwei Lieder vorstellen, zum einen „Lucid“ und dazu noch „WormsHead“.

Lucid
WormsHead

Streiflicht: Phonofestival

11 Sept

bg2b

Die Roboter kommen!

In Bergen findet noch bis Samstag das Phonofestivalen statt, ein Musikfestival, das vom hiesigen Uni Radio organisiert wird. Auf mehrere Locations in der Stadt verteilen sich pro Abend drei verschiedene Acts. Das Motto in diesem Jahr ist alles rund um Roboter. Die thematische Palette reicht von vielen musikalischen Auftritten über Aktionskunst und Diskussionsrunden bis hin zu experimentiellen Videoinstallationen.

Nennenswert:

JJ  THE TELESCOPES  Mickey Moonlight Alaska in Winter  Hiawata Move D:

Um ein wenig Abwechslung im Alltag zu bekommen, hab ich mich als Volunteer für das Festival gemeldet, umgehe so die Gebühr für den Festivalpass, komm in Kontakt zu Norwegern und interessanten Abendveranstaltungen. Das Phonofestivalen bedient unterschiedliche Musikrichtungen, angefangen von Elektro über Indierock bis hin zu Metal. Natürlich weiß der geneigte Leser meines Blogs bei welcher musikalischen Strömungen ich mich einfinden werde. Das „Landmark“ in der „Kunsthall“ Bergen ist der Ort der Wahl.

Der Tageablauf sieht für einen Volunteer aus wie folgt: Gegen 11 einfinden in der Räumlichkeiten des Radios, dann 2-3h Mischpulte, Mixer etc. durch die Stadt von Ort zu Ort fahren (besonders spannend für mich als Fahrer: Der Innenstadtverkehr von Bergen). Dann ein paar Sandwiches zubereiten für die hungrige Crew und die Künstler. Danach geht es dann hinaus in den Berufsverkehrstau um vom außerhalb liegenden Flughafen einen Künstler (Ekkohaus) abzuholen… Nicht wirklich stressig und recht amüsant. Mal sehn wie dann die avantgardistischen Auftritte in der Kunsthalle sein werden. Als kleine Kostprobe: Lily Electric – Don’t change the suit when it’s you

 

Feiern in Fantoft

23 Aug

Eine bakterielle Infektion meines linken Lungenflügels hält mich momentan ein wenig davon ab, größere Aktionen mit Kamera oder im sportlichen Bereich zu starten. Wobei ich mich schon wieder auf dem Weg der Besserung wähne. Einstweilen gibt es einen Eindruck des sich etablierenden Freitag Abend im Fantoft Studentboliger… Moritz und ich halten die Fahne der Musikkultur(oder -unkultur) hoch. Insbesondere vielen Dank an Moritz, dass er alles Nötige zum Auflegen mit nach Norwegen gebracht hat…
Das Video ist der erste Edit-Versuch von Material meiner neuen Outdoor-Camcorder Panasonic SW20. An und für sich bin ich mit der Qualität sehr zufrieden, nur das Format müsste noch auf 16:9 umgeschalten und die Kameraführung spannender werden.

Norwegen – Ein erstes Lebenszeichen

10 Aug

10 Tage ist es nun her, dass ich von Deutschland aus aufgebrochen bin, um Norwegen – meine neue Heimat für 5 Monate – aufzusuchen. Mangels Internet ist der Kontakt zur Welt außerhalb des Mikrokosmos „Fantoft Studentboliger“ fast zusammengebrochen. Nur selten ermöglicht ein freies Wlan bruchstückhafte Kommunikation mit den Daheimgebliebenen. Doch was ist nun in der letzten Woche so alles passiert? Ich werde versuchen die Erlebnisse und Aspekte von Fahrt und Ankunft in Norwegen ein wenig zusammenzufassen. Los geht es natürlich am Startpunkt in Tännesberg, tief in der oberpfälzischen Peripherie an nahe der bayerisch-tschechischen Grenze.

 

 

Die Fahrt.

 

Tag 1

Tschechien? Ja Tschechien liegt nahe, daher war es auch nahe liegend, Tschechien zur ersten Nation zu machen, die wir auf unserer Fahrt aufsuchen. Denn so eine Palette Budweiser im Reisegepäck hat eine ungemein beruhigende Wirkung hinsichtlich horrender norwegischer Preise. Im übrigen war ich bei der Hinfahrt nicht allein unterwegs: Ich teilte mit Ingrid, einer Geographin aus Innsbruck, das Auto. Die Fahrt führte dann durch monotone dunkeldeutsche Landschaften, vorbei an zwei aktiven Blitzgeräten und Windkraftanlagen. Das Ziel dieser ersten Tagesetappe am 30.7.2009 war Hamburg. Ein kurzer Abstecher in die Innenstadt und eine Übernachtung in einem geschmackvoll eingerichteten Haus in Blankenese vollendeten den ersten Reisetag.

 

Tag 2

Der zweite Tag führte uns dann zunächst nach Dänemark. Wir suchten und fanden nach einiger Zeit auch das Meer, Seeluft und auf den Wellen schaukelnde Schiffe. Ansonsten war Dänemark eher flach und menschenleer. Die Menschen waren anscheinend alle gerade in Koppenhagen beim Einkaufen, wie einem die reich bevölkerte Fußgängerzone zu zeigen schien. Die adrette dänische Hauptstadt ließen wir auch hinter uns, denn es sollte weiter gehen bis nach Göteborg in Schweden. Beeindruckend die Fahrt über die großen Ostseebrücken.

Dänemark

Meer in Dänemark

Nachdem wir an der Grenze klar machen konnten, dass wir keine Katzen und Hunde in Schweden einführen werden, folgten wir in schönem Abendlicht der E6 entlang der schwedischen Westküste. In Göteborg stand der Einbruch der Nacht dann auch unmittelbar bevor. Wir mussten uns eine Schlafmöglichkeit suchen, zunächst an der Küste mit Sonnenuntergang an einem kleinen Segelhafen, doch viel zu windig und ungeschützt um dort schlafen zu können. Ein paar Kilometer im Hinterland fanden wir dann im Wildwuchs hinter einer Tennishalle eine kleine Wiesenfläche, auf der wir unter freiem Himmel übernachtet haben. Nicht unangenehm, der Natur in der Nacht so nahe zu sein.

 

Tag 3

Die Sonne weckte uns und mit ausgesprochen gutem Reisewetter ging es weiter durch Schweden. Malerische Landschaften mit rot gestrichenen Holzhäusern und weiten Getreidefeldern führten uns über kleine abgelegene Straßen auf einige Insel und an die schwedische Schärenküste. Die Zeit in den kleinen Fischernesten mit ihren roten und weißen Holzgebäuden schien stehen geblieben zu sein. Das musste also Skandinavien sein. Doch unser Ziel war ja Norwegen. So passierten wir den Grenzzoll und erreichten schließlich Oslo, die norwegische Haupstadt. Da niemand Lust hat, für 8 Euro die Stunde zu parken (Willkommen nordisches Preisniveau), suchten wir eine Insel gegenüber des Hafens der skandinavischen Metropole auf und genossen den strahlend blauen Himmel über Oslo und seines von lebhafter Schiffs-Betriebsamkeit erfüllten Fjords. Weiter ging die Fahrt über Kongsberg (mit parkscheinpflichtigen Supermarktparkplatz) ins waldreiche Numedal. Erstmals stiegen jetzt auch die Höhenzüge an und Skandinavien zeigte sich von seiner raueren Seite. Die Serpentinen einer Nebenstraße führte uns zu einem malerischen großen See (Name folgt unter Umständen) auf 750m Höhe. Erstaunlich die Dichte an Ferienhäusern an dessen Ufern, man sah, dass in Norwegen der Wohlstand zugenommen hatte die letzten Jahrzehnte. Und wir brauchten eine neue Schlafmöglichkeit. Mit scharfem Blick erspähte ich einen verlassenen Wohnwagen – Marke Tappert – in einem Fichtenforst. Unverschlossen, doch irgendwie wollte uns die etwas muffige Inneneinrichtung nicht gemütlich erscheinen. Flohstichangst. Also musste es weiter gehen, hinab Richtung Gol, an die Hauptverkehrsverbindung zwischen Bergen und Oslo. Kurz vor Gol fand ich das nächste mögliche Schlafdomizil in Form einer Hütte am Straßenrand. Und hier hatten wir Glück. Doch als wir mit dem Auto vorfuhren, waren wir überrascht, in der Arena einer ehemaligen Skisprungschanze zu stehen. Die Scheinwerfer und die Sprunganlagen verfallen-marode, dient der untere Teil heute als Mud-Park für BMX und Mountainbiker. Auf jedenfall ein tolles Szenario. Die Verande der Hütte wurde zu einer luxuriösen Nachtunterkunft umgestaltet und von der hoch über den Wald hinausragenden Startplattform hatte man einen wunderbaren Abendblick über die umliegenden Tallandschaften und auf das scheinbar fast senkrecht 80m unter uns geparkte Auto.

Sprungschanzenschlafplatz

Sprungschanzenschlafplatz

Tag 4

Am nächsten Tag stand zunächst Geilo mitsamt heißer Dusche in einem 5 Sterne Campingplatz als Zwischenziel auf der Fahrtroute an. Von dort führte die Straße hoch auf die weite Hochfläche der Hardrangervidda. Auf 1200m Höhe herrschen dort die gleichen klimatischen Verhältnisse wie auf 2200m Seehöhe in Kontinentaleuropa. Auf der linken Seite begleitete uns die karge Fjell Hochfläche: Sanfte von Flechten und Gräsern bewachsene Kuppen wechselten sich ab mit eiskalten Seen.

Fjellsee

Fjellsee

30mal größer als der Bayerische Wald ist diese karge Landschaft. Auf der rechten Seite dagegen zeigten sich Schneefelder und recht schroff die Gletscherkappe des Hardrangergletschers. Bilderbuchnorwegen. Das Wetter wurde zunehmend bedeckter, aber wir ließen es uns nicht nehmen, den Latefossen aufzusuchen – einen beeindruckenden Wasserfall in eine canyonartige Schlucht, der locker alle Südtirolerwasserfälle auf einmal in sich aufnehmen könnte.

Latefossen

Latefossen

Schließlich erreichten wir am Aurlandfjord wieder Seehöhe. Wir nahmen noch eine Umrundung des Sörfjords in Kauf, interessant die Kirschbaumplantagen an den steilen Fjordufern und die als „Moreller“ verkauften Kirschen am Straßenrand. Von hier an begleitete uns zum ersten Mal auf unserer Fahrt Regenwetter. Bergen musste ziemlich nah sein. Nach einer Fährüberfahrt über den Fusafjord ging es weiter über malerische Halbinseln in Richtung meiner neuen Uni-Stadt. Die Landschaft hier im Wirkungsbereich zwischen Atlantik und Bergspitzen mit seinen von kleinen Inseln durchsetzten Seen gefiel mir trotz Regens fast am Besten.

Verwunschener See

Verwunschener See

Mit Einbruch der Dunkelheit erreichten wir Bergen und einen Plattenbau. Plattenbau? Ja richtig, ich lebe hier im Ghetto der Stadt Bergen zusammen mit allen anderen „armen“ Ausländern. Ganz Norwegen scheint aus Holz zu bestehen, nur hier gibt es auf 200x200m so viel Beton wie in Jena-Süd. Aber man gewöhnt sich daran. Auch schon wieder geil. Ein hilfsbereiter Italiener zeigte uns ein unverschlossenes Zimmer wo wir übernachten konnten (ich schön auf blankem Holz, hätte es nicht geregnet hätte ich wieder draußen geschlafen), denn die Rezeption war bereits geschlossen. Achja, vorher gab es noch eine schlechte Pizza für 20 Euro. Hejsa Norge. Angekommen in Bergen – meiner neuen Heimat.

 

Bergen – Die erste Woche

Morgens ging es dann auch schon in die „Resepsjon“ (Norwegisch lesen ist für Deutsche mit ein bisschen Fantasie und Kreativität wirklich einfach). Natürlich standen am ersten Öffnungstag nur Deutsche dort an. Wie sagte jemand: „Die Belegung des Fantoft Studentenwohnheims ist wie Mallorca. Die Deutschen kommen als erste und belegen die besten Plätze.“ Tatsächlich sind vom 12. bis zum 18. Stockwerk die meisten 8er Wohngemeinschaften mit einer deutschen Überzahl belegt. Ich selbst wohn im 15. Stockwerk mit Blick auf Stadt und einen der 7 Bergenser Hausberge.

Mein Zimmer

Mein Zimmer

Auf der Suche nach jemanden der mir die Sache mit dem Internet erklären könnte landete ich in der Küche des 18. Stockwerks und lernte dort einen Regensburger Psychologie Studenten kennen und schon waren die ersten Bande im neuen Lebensraum geknüpft. Er war auch per Auto, einem 33 Jahre alten Mercedestransportbus (LT sonst was) nach Norwegen gekommen. Dies war dann auch die Keimzelle der Küchengemeinschaft 18. Stock. Ansonsten gab es weitere Deutsche, einige nette Holländer (auch pünktlich) und alteingesessene Bewohner.

Am nächsten Tag nahmen wir uns dann gleich den Ulriken, den höchsten Hausberg unserer Stadt vor. Strahlend blauer Himmel und eine tolle Fernsicht lohnten für den Aufstieg von 30 auf 694m. Schlossberg Tännesberg. Am Berg von berglaufenden Norwegerinnen überholt worden – erstmal trainieren dann werden die blau gelaufen.

Blick vom Ulriken auf Bergen

Blick vom Ulriken auf Bergen

Die nächsten Tage bestanden dann aus ausgiebigen Angeltouren an den Fjorden (Bestes Fangergebniss 11 Makrelen und 3 Köhler) und weiteren Bergtouren. Die Nächte waren natürlich kurz, weitere Menschen wollten kennengelernt werden. Die Fische bereichern ob der hohen norwegischen Lebensmittelpreise unseren Speiseplan.  Frische Makrele gefüllt mit Limetten und Meersalz, mit Butter bestrichen und dazu Kartoffeln. Ein Gedicht. Beim wandern fand ich dann einige Schubkarrenladungen Steinpilze, von denen aber nur 3,482% nicht wurmig waren. Genug für eine Pilzsoße mit Pfannkuchen – selbst gekocht vom Herrn KetchupmitNudeln. Das Lob der Mitesser war mir dafür sicher.

Mein Flur füllte sich auch langsam, 3 weitere Deutsche, eine Chinesin, ein Ägypter und ein Norweger. Zusammen putzten wir mehrere Stunden lang die von der spanischen Vorgängergeneration verwüstete Küche. Jetzt mag man dort sogar mal sitzen und essen. Auch Gerrit und Tobi, Bonner Geographen kamen waren inzwischen angekommen. in Der Tagesablauf mit Outdoorunternehmungen bei Tageslicht und netter Nachtatmosphäre gefällt mir recht gut. Einmal war ich bei einer Münchnerin in einer WG in der Innenstadt eingeladen. Interessant mal einen Einblick in die Feierkultur der Norweger zu bekommen, ebenso interessant der Kontakt zu einem Norweger, der den Anglern unter uns vielleicht einen Angeltrip mit dem Boot bescheren. Ansonsten ist es aber schon ein wenig irritierend was sich nachts in Bergen abspielt. Auf der einen Seite des öfteren sturzbetrunkene Norweger, die sich am Wochenende aus dem Vorschriften- und Preiskorsett ihres Alltags heraussaufen, auf der anderen Seite junge Erasmusstudenten die ihren Eramusaufenthalt stilecht zelebrieren wollen. Dazwischen wir „älteren“ Diplomstudenten, verwöhnt von einem nicht bachelorlike verwöhntem Studiengang.

Ein wenig problematisch für mich ist der Verschleiß meines persönlichen Eigentums. Die Angel gebrochen und auch mein Fahrrad und eine Goretex Jacke wurden bei einem Sturz in Mitleidenschaft gezogen. Das mit dem Fahrrad war eine gefährliche Geschichte, die glimpflich ausging. An einer Bordsteinkante sprang das Vorderrad aus der Gabel so dass ich im hohen Bogen vom Fahrrad flog und auf groben Schotter landete. Wenn ich die Eiterblase an meinem linken Ellenbogen aufsteche bin ich aber wieder hergestellt weitgehend.

Gestern Nacht schließlich fassten wir den bisher verrücktesten Plan einer Outdoorunternehmung. Als sich gegen 3 Uhr die Gruppe auf den Holzbänken vor dem Studentenwohnheim auflöste, nahmen sich eine Französin, der Regensburger und ich uns vor, zum Sonnenaufgang zum zweiten Mal auf den Ulriken zu steigen.

Morgendämmerung

Morgendämmerung

Um 4 Uhr morgens ging es dann den langen Weg hinaus in die stille Berglandschaft, ich als bayerische Bergziege vorneweg. Bei lichtblauem Himmel und ein paar Nebelschwaden über den Taleinschnitten erwies sich die Szenerie als wirklich beeindruckend. Der schönste Morgen bisher in Bergen, meiner Heimatstadt für die nächsten 5 Monate.

Morgens auf dem Fjell

Morgens auf dem Fjell

Morgen beginnt die Universität, ich bin gespannt was mich dort erwarten wird. Bisher bin ich wirklich sehr zufrieden mit meinem Aufenthalt hier.

 

Meine Grüße gehen raus an alle zurückgebliebenen, nach Bonn und anderswo in Deutschland.

Bis bald, euer Kilian