Perfume Genius & Serafina Steer & Dark Dark Dark
Nachdem in letzter Zeit vor allem Dreampop, Witchhouse und ähnliche Früchte der kurzfristigen Musikvergangenheit vorgestellt wurden, zurück zu den Wurzeln. Zu Klavier und Harfe. Das Zitat eines Soziologen zu zeitgenössischer Musik: „Die heutige junge Generation sei in ihrem visuellen Kunstverständnis deutlich anspruchsvoller und interessierter geworden, in ihrem auditiven Kunstverständnis im Vergleich zu früheren Generationen jedoch deutlich populärer und marktorientierter ausgerichtet.“ Nun denn, dann zurück zur Instrumentalmusik.
Am Klavier: Perfume Genius
Hinter dem Pseudonym steckt der 26jährige Mike Hadreas aus Seattle. Sein Debütalbum „Learning“ ist geprägt von Klavierstücken im 4/4 Takt untermalt mit einer zerbrechlich entrückten Gesangsstimme, und einem Hauch von Synthieflächen. Die Lieder berichten auf emotional eindringliche Weise von der musikalischen Verarbeitung von einschneidenden Erfahrungen wie Tod und unerfüllter Liebe. Dieses kleine intime Album birgt trotz der Melodien in Moll auch immer wieder kleine hoffnungsvolle Momente, welche das intensive Hören zu einem Genuss machen.
Perfume Genius - Look Out, Look Out
Perfume Genius - Mr. Peterson
An der Harfe: Serafina Steer
Die Solistin und Songwriterin aus London hat 2010 ihr Album „Change is good, change is good“ veröffentlicht. Sie ist eine Schülerin des Trinity College of Music in London und hat dort mit „First Class Honours“ abgeschlossen. Sie mit Joanna Newsom zu vergleichen würde ihrem eigenem Weg und Songwriting nicht gerecht werden. So wurde das Lied „Motion Pictures“ unter anderem bei BLEEP, einem Anbieter für elektronische Musik, in die Top100 des Jahres 2010 gewählt. Feine sanfte Lieder für lange Zugfahrten.
Kammermusik: Dark Dark Dark
Die Band aus Minneapolis und Brooklyn veröffentlichte im Oktober ihr zweites „Album Wild“ Go nach dem überzeugenden Debüt The Snow Magic (2008) auf dem Label Sad Music. Das Quartett, das auch gern mal als Trio oder Sextett daherkommt, ist eine von diversen US-Bands, dass das musikalische Erbe zwischen Old Timey Music, British Folk und Vaudeville auf bezaubernde Weise in die Jetztzeit holt. Im Gegensatz zu den zuvor vorgestellten Künstlern stehen weniger die Solisten im Vordergrund als das Zusammenspiel der einzelnen Instrumente. Die Lieder sind musikalisch „voller“ als bei den anderen beiden Künstlern, aber in der kraftvollen Kombination von Instrumenten und Gesang ebenfalls sehr reizvoll.
Dark Dark Dark - In Your Dreams
Eine Antwort zu “Leise Töne im Folk: Klavier & Harfe”